Internationale Karrieren und die Digitalisierung haben das moderne Liebesleben kompliziert und die Zahl der Fernbeziehungen erheblich erhöht. Die aktuelle Gesundheitskrise beschleunigt diesen Prozess noch weiter. Nachrichten auf diversen Sozialen Medien, Telefonanrufe und virtuelle Rollenspiele gleichen physische Begegnungen aus und ersetzen haarige, verschwitzte Haut durch saubere, glatte Computerbildschirme. Während die visuellen und akustischen Sinne angeregt werden, werden Tastsinn, Geruch, Geschmack und Propriozeption vernachlässigt.
Einen Ort zu schaffen, der riecht, sich bewegt, berührt und spricht: Die experimentelle Anleitung für eine Gruppen-Masturbation zieht die Besucher*innen als fühlende Wesen in ihren Bann.
Mit Binauralen Vibratoren-Beats und Katzenschnurren begeben wir uns auf einen immersiven Streifzug durch die Erzählungen des Körpers. Mit verbundenen Augen in einem Safe Space, gemeinsam und doch jede*r für sich. Auf der Suche nach sinnlicher, sexueller und gesellschaftlicher Heilung erforscht die Immersive Sound Sculpture die Rolle von Intimität, individueller Freiheit und künstlerischer Praxis.
Text: Lea Schleiffenbaum
Bilder: Michel Gilgen
Performance: Helmhaus Zürich, 2020